Halli hallo ihr Lieben!
Lange habe ich Euch auf die nächste Story warten lassen... Auch ich habe eine spannende Drückjagdsaison erlebt, und möchte die Erlebnisse natürlich mit Euch teilen. Nun ist die Saison vorbei, und ich dachte mir: Das ist genau die richtige Zeit, die ganzen spannenden Momente noch einmal revue passieren zu lassen. Daher habe ich mir für die nächsten Wochen fest vorgenommen euch in kurzen Abständen von meinen Erlebnissen der Drückjagdsaison 2016 zu berichten.
Ich schulde euch noch viele spannende Geschichten ;)
Los geht es mit der Stöberjagd in unserem Praktikumsrevier...
05.11.2016
Lange haben wir diesen Tag geplant...
Schneisen freigeschnitten, Karten ausgedruckt, Listen sortiert und
und und.
Und noch einen Tag vorher: Absagen,
Durcheinander und nochmal den Plan, wer auf welche Ansitzeinrichtung
kommt, über den Haufen werfen.
Nach nur wenig Schlaf in dieser Nacht
trafen wir uns am nächsten Morgen schon früh beim Förster. Noch
schnell ein bisschen Absperrband, Warnschilder und dergleichen ins
Auto geräumt und ab geht’s ins Revier.
Noch bevor wir uns zu unseren
Jagdgästen am Streckenplatz gesellt haben, hieß es für mich
erstmal: Absperrungen kontrollieren, Warnschilder an allen
Waldeingängen aufhängen und Anstellerlisten verteilen.
Nach einer schönen Ansprache und
Anblasen ging es nun los. Die Anstellergruppen rückten ab und auch
ich sollte meinen Jagdgast anstellen.
Zack Zack, immer in Hektik. Das ist
übrigens eine Unsitte, die tatsächlich nur zu noch mehr Stau und
Durcheinander führt... Da wir allerdings die letzte Gruppe waren,
konnten wir uns ein bisschen Zeit lassen und ganz entspannt zu Fuß
zu unseren naheliegenden Hochsitzen laufen.
Schnell wies ich meinen Jagdgast ein,
nur um anschließend selber über die Rückegasse zu meiner kleinen
Kanzel zu stapfen.
Ein super guter Stand, wo in den
letzten Jahren stets etwas vorbei zog. Einige Abendansitze zuvor
hatte mein Mitpraktikant hier noch einen Überläufer geschossen, und
auch im Vorjahr hatte er bei der großen Stöberjagd diesen Stand
zugewiesen bekommen, und dort ordentlich Beute gemacht. (Nicht so
sehr, wie er dieses Jahr machen würde, doch das wusste zu dem
Zeitpunkt natürlich noch keiner.) Das einzige Problem an dieser
Stelle: Die Ansitzinrichtung. Zwar überdacht schützte Sie mich vor
dem angesagten (aber doch nicht wirklich runterkommenden)
Nieselregen... allerdings baumelten die Beine. Man konnte die Füße
zwar auf der obersten Leitersprosse abstellen, aber die
Bewegungsfreiheit war deutlich eingeschränkt. Mhhh.
Es verging eine gute halbe Stunde, bis
die Hunde (hauptsächlich Deutsche Wachtelhunde, Terrier und einige
wenige Bracken) geschnallt wurden, und der Forst von Hundegeläut
ausgefüllt wurde. Mein Lieblingsmoment!
Die Spannung stieg, und immer wenn ich
einen Vierläufer näher kommen hörte, ging ich bereits in den
Voranschlag. Doch leider vorerst ohne, dass die Hunde mir etwas vor
die Büchse gebracht hätten.
Weitere 20 Minuten später konnte ich
am Rande der Schneise rechts von mir Bewegung ausmachen.Erst dachte
ich an eine Bracke oder einen roten Wachtel, doch als die Bewegungen
näher kamn, konnte ich eindeutig einen direkt auf mich
zuschnürenden, kräftigen Fuchs ausmachen. Ich ging in Anschlag und
versuchte, den Fuchs ins Glas zu bekommen. Doch leider vorerst ohne
Erfolg. Bei einem Blick am Glas vorbei sah ch den Rüden noch immer
spitz auf mich zuschnüren. Nun hatte ich ihn im Glas. Doch leider
kam ich nicht gescheit in den Anschlag... Nach rechts aus der
Schulter gedreht und das mit wenig Bewegungsfreiheit in meinem
kleinen Sitz.
Ich beschloss, es gut sein zu lassen
und beobachtete den Rotrock dabei, wie er nur wenige Meter neben
meiner Kanzel über die Schneise wechselte um letztendlich in der
Verjüngung zu verschwinden. Das hat wohl nicht sein sollen.
Noch wenig betrübt wartete ich
geduldig auf meinen Chance.
Das ganze Jagdjahr hatte ich
schließlich, trotz einiger Ansitze, noch nichts erlegen können,
heute musste es doch klappen!
Ich wartete, während das Hundegeläut
abklang. Einmal sah ich in weiter Entfernung den Schatten eines
Schwarzkittels zwischen zwei Bäumen durchhuschen doch weiter nichts,
außer ein paar wenigen stöbernden Hunden, die die Fährte des zuvor
gesehenen Fuchsen zu arbeiten schienen.
Meine zu beginn so fokussierte
Konzentration begann, sich ein wenig zu zerstreuen, und meine
angespannte Aufmerksamkeit wich ein wenig dem Trübsinn darüber,
dass es wohl heute wieder nicht mein Tag sein sollte.
Mein Telefon vibrierte. Schnell schaute
ich auf das Display: Mein Jagdfreund und Mitpraktikant hatte in
unsere Praktikumsgruppe geschrieben.
Er hatte einen besonders abgelegenen
Drückjagdbock zur Feldgrenze bezogen, mit dem Hintergedanken, dass
das Wild, welches von den Hunden auf die Läufe gebracht wird, mit
Sicherheit an ihm vorbei ziehen muss, um aus dem Wald aufs Feld zu
gelangen.
Der Masterplan schien aufgegangen zu
sein und das Wild schien ihn wohl nur so umzurennen.
2 Stück Rehwild und 2 Sauen lagen bei
ihm bereits.
Beeindruckt vn dieser Strecke wünschte
ich ihm ein kräftiges Waidmannsheil und nestelte, etwas gelangweilt
davon, dass die „Action“ wohl an diesem Tag an meinem Platz
vorbei ging, an dem Reißverschluss meines Hosenbeins. Noch 12
Minuten, dann ist Hahn in Ruh und es gibt endlich Gulaschsuppe.
Ab und an schaute ich kurz auf, nur um
nichts zu erblicken als Naturverjüngung, Fichten hnter mir und ein
frech um beides herumäugendes, kräftiges Stück Rehwild.
Langweilig.
HALT! Stopp!! Rehwild!
Wie automatisch kam die Zastava in
Anschlag und ich bekam das Stück ins Glas.
Schnell war es als männlich
angesprochen, da es noch auf hatte. Leise entsicherte ich.
Ruhig atmend wartete ich, bis es einige
Schritte vor kam. Mist, noch nicht breit genug!
Der nicht mehr ganz junge Bock schien
das ganze allerdings nicht zum ersten Mal mitzuerleben. Aufmerksam
schaute er sich um, nur um sich auf dem Absatz umzudrehen und
abzuspringen.
„HEPP!!!“ Schrie ich das Stück an.
Es verhoffte kurz.
Automatisch spürte ich den Abzug unter
meinem Zeigefinger, es knallte und das Stück wurde an den Platz
gebannt. Schnell durchrepetiert, blieb ich noch einen Moment drauf,
nur für den Fall. Dann sicherte ich und legte das Gewehr beiseite.
Das ist der Moment, wo mich das
Jagdfieber packt, und ich vor lauter Adrenalin anfange, am ganzen
Körper zu zittern.
Mit kribbeligen Fingern schrieb ich:
„Bock tot!!!“
Noch 8 Minuten bibbernd da sitzen. Dann
war Hahn in Ruh. Ich kletterte vom Hochsitz, und lief gespannt zu
meinem Stück. Der Bock war stärker als gedacht, und ich freute mich
riesig über dieses Erlebnis!
Am Hochsitz beschloss ich, noch schnell
ein Foto zu schießen, bevor es gleich am Streckenplatz wieder
hektisch werden würde.
Nach dem Listenschreiben (als Praktikus
bist du halt auch Schreiberling :P ) genoss ich noch meine
Gulaschsuppe und war mehr als zufrieden.
Breit grinsend nahm ich bei der
Bruchübergabe meinen Bruch in Empfang.
Alter Verwalter, da hatte sich das
Warten aber wirklich gelohnt!!!
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