Sonntag, 22. Januar 2017

Stöberjagd im Praktikumsrevier – Wer durchhält, wird am Ende doch noch belohnt!

Halli hallo ihr Lieben! 
Lange habe ich Euch auf die nächste Story warten lassen... Auch ich habe eine spannende Drückjagdsaison erlebt, und möchte die Erlebnisse natürlich mit Euch teilen. Nun ist die Saison vorbei, und ich dachte mir: Das ist genau die richtige Zeit, die ganzen spannenden Momente noch einmal revue passieren zu lassen. Daher habe ich mir für die nächsten Wochen fest vorgenommen euch in kurzen Abständen von meinen Erlebnissen der Drückjagdsaison 2016 zu berichten. 
Ich schulde euch noch viele spannende Geschichten ;) 

Los geht es mit der Stöberjagd in unserem Praktikumsrevier... 

05.11.2016

Lange haben wir diesen Tag geplant... Schneisen freigeschnitten, Karten ausgedruckt, Listen sortiert und und und.
Und noch einen Tag vorher: Absagen, Durcheinander und nochmal den Plan, wer auf welche Ansitzeinrichtung kommt, über den Haufen werfen.

Nach nur wenig Schlaf in dieser Nacht trafen wir uns am nächsten Morgen schon früh beim Förster. Noch schnell ein bisschen Absperrband, Warnschilder und dergleichen ins Auto geräumt und ab geht’s ins Revier.

Noch bevor wir uns zu unseren Jagdgästen am Streckenplatz gesellt haben, hieß es für mich erstmal: Absperrungen kontrollieren, Warnschilder an allen Waldeingängen aufhängen und Anstellerlisten verteilen.

Nach einer schönen Ansprache und Anblasen ging es nun los. Die Anstellergruppen rückten ab und auch ich sollte meinen Jagdgast anstellen.
Zack Zack, immer in Hektik. Das ist übrigens eine Unsitte, die tatsächlich nur zu noch mehr Stau und Durcheinander führt... Da wir allerdings die letzte Gruppe waren, konnten wir uns ein bisschen Zeit lassen und ganz entspannt zu Fuß zu unseren naheliegenden Hochsitzen laufen.

Schnell wies ich meinen Jagdgast ein, nur um anschließend selber über die Rückegasse zu meiner kleinen Kanzel zu stapfen.
Ein super guter Stand, wo in den letzten Jahren stets etwas vorbei zog. Einige Abendansitze zuvor hatte mein Mitpraktikant hier noch einen Überläufer geschossen, und auch im Vorjahr hatte er bei der großen Stöberjagd diesen Stand zugewiesen bekommen, und dort ordentlich Beute gemacht. (Nicht so sehr, wie er dieses Jahr machen würde, doch das wusste zu dem Zeitpunkt natürlich noch keiner.) Das einzige Problem an dieser Stelle: Die Ansitzinrichtung. Zwar überdacht schützte Sie mich vor dem angesagten (aber doch nicht wirklich runterkommenden) Nieselregen... allerdings baumelten die Beine. Man konnte die Füße zwar auf der obersten Leitersprosse abstellen, aber die Bewegungsfreiheit war deutlich eingeschränkt. Mhhh.

Es verging eine gute halbe Stunde, bis die Hunde (hauptsächlich Deutsche Wachtelhunde, Terrier und einige wenige Bracken) geschnallt wurden, und der Forst von Hundegeläut ausgefüllt wurde. Mein Lieblingsmoment!
Die Spannung stieg, und immer wenn ich einen Vierläufer näher kommen hörte, ging ich bereits in den Voranschlag. Doch leider vorerst ohne, dass die Hunde mir etwas vor die Büchse gebracht hätten.
Weitere 20 Minuten später konnte ich am Rande der Schneise rechts von mir Bewegung ausmachen.Erst dachte ich an eine Bracke oder einen roten Wachtel, doch als die Bewegungen näher kamn, konnte ich eindeutig einen direkt auf mich zuschnürenden, kräftigen Fuchs ausmachen. Ich ging in Anschlag und versuchte, den Fuchs ins Glas zu bekommen. Doch leider vorerst ohne Erfolg. Bei einem Blick am Glas vorbei sah ch den Rüden noch immer spitz auf mich zuschnüren. Nun hatte ich ihn im Glas. Doch leider kam ich nicht gescheit in den Anschlag... Nach rechts aus der Schulter gedreht und das mit wenig Bewegungsfreiheit in meinem kleinen Sitz.
Ich beschloss, es gut sein zu lassen und beobachtete den Rotrock dabei, wie er nur wenige Meter neben meiner Kanzel über die Schneise wechselte um letztendlich in der Verjüngung zu verschwinden. Das hat wohl nicht sein sollen.
Noch wenig betrübt wartete ich geduldig auf meinen Chance.

Das ganze Jagdjahr hatte ich schließlich, trotz einiger Ansitze, noch nichts erlegen können, heute musste es doch klappen!

Ich wartete, während das Hundegeläut abklang. Einmal sah ich in weiter Entfernung den Schatten eines Schwarzkittels zwischen zwei Bäumen durchhuschen doch weiter nichts, außer ein paar wenigen stöbernden Hunden, die die Fährte des zuvor gesehenen Fuchsen zu arbeiten schienen.

Meine zu beginn so fokussierte Konzentration begann, sich ein wenig zu zerstreuen, und meine angespannte Aufmerksamkeit wich ein wenig dem Trübsinn darüber, dass es wohl heute wieder nicht mein Tag sein sollte.

Mein Telefon vibrierte. Schnell schaute ich auf das Display: Mein Jagdfreund und Mitpraktikant hatte in unsere Praktikumsgruppe geschrieben.
Er hatte einen besonders abgelegenen Drückjagdbock zur Feldgrenze bezogen, mit dem Hintergedanken, dass das Wild, welches von den Hunden auf die Läufe gebracht wird, mit Sicherheit an ihm vorbei ziehen muss, um aus dem Wald aufs Feld zu gelangen.
Der Masterplan schien aufgegangen zu sein und das Wild schien ihn wohl nur so umzurennen.
2 Stück Rehwild und 2 Sauen lagen bei ihm bereits.
Beeindruckt vn dieser Strecke wünschte ich ihm ein kräftiges Waidmannsheil und nestelte, etwas gelangweilt davon, dass die „Action“ wohl an diesem Tag an meinem Platz vorbei ging, an dem Reißverschluss meines Hosenbeins. Noch 12 Minuten, dann ist Hahn in Ruh und es gibt endlich Gulaschsuppe.

Ab und an schaute ich kurz auf, nur um nichts zu erblicken als Naturverjüngung, Fichten hnter mir und ein frech um beides herumäugendes, kräftiges Stück Rehwild. Langweilig.

HALT! Stopp!! Rehwild!

Wie automatisch kam die Zastava in Anschlag und ich bekam das Stück ins Glas.
Schnell war es als männlich angesprochen, da es noch auf hatte. Leise entsicherte ich.
Ruhig atmend wartete ich, bis es einige Schritte vor kam. Mist, noch nicht breit genug!
Der nicht mehr ganz junge Bock schien das ganze allerdings nicht zum ersten Mal mitzuerleben. Aufmerksam schaute er sich um, nur um sich auf dem Absatz umzudrehen und abzuspringen.
„HEPP!!!“ Schrie ich das Stück an. Es verhoffte kurz.
Automatisch spürte ich den Abzug unter meinem Zeigefinger, es knallte und das Stück wurde an den Platz gebannt. Schnell durchrepetiert, blieb ich noch einen Moment drauf, nur für den Fall. Dann sicherte ich und legte das Gewehr beiseite.

Das ist der Moment, wo mich das Jagdfieber packt, und ich vor lauter Adrenalin anfange, am ganzen Körper zu zittern.
Mit kribbeligen Fingern schrieb ich: „Bock tot!!!“

Noch 8 Minuten bibbernd da sitzen. Dann war Hahn in Ruh. Ich kletterte vom Hochsitz, und lief gespannt zu meinem Stück. Der Bock war stärker als gedacht, und ich freute mich riesig über dieses Erlebnis!
Am Hochsitz beschloss ich, noch schnell ein Foto zu schießen, bevor es gleich am Streckenplatz wieder hektisch werden würde.

Nach dem Listenschreiben (als Praktikus bist du halt auch Schreiberling :P ) genoss ich noch meine Gulaschsuppe und war mehr als zufrieden.
Breit grinsend nahm ich bei der Bruchübergabe meinen Bruch in Empfang.


Alter Verwalter, da hatte sich das Warten aber wirklich gelohnt!!!  


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