Montag, 20. November 2017

Meine erste Sau

Samstag, den 18.11.2017

 Seit Oktober läuft die Drückjagdsaison für klein Schlumi und mich und gemeinsam konnten wir schon einiges Erleben. Leider hatte ich jedoch immer etwas Pech, und so haben wir zwar viel Anblick gehabt, aber immer keinen Kugelfang, zu schnell, zu weit, und generell habe ich halt einfach nichts erwischt. 
Dazu kam, dass Schlumi erst etwas Probleme hatte, sich vom Stand zu lösen und noch nicht so ganz gecheckt hatte, dass er auch einfach mal suchen gehen könnte. 

Nach einigen etwas enttäuschenden Drückjagderlebnissen stand dann letzten Samstag eine kleine, familiäre Drückjagd zusammen mit guten Freunden an. 
Ich war das erste mal mit auf dieser Jagd, und schaute morgens bei der Begrüßung bereits in einige bekannte Gesichter.
Schnell ging es ab in den Busch in Richtung Stand. Kurz eingewiesen, machte ich noch den Hund fertig, checkte das Tracker und machte mich dann mit Schlumi und Krempel auf dem Weg zu meinem Stand. 
"Ein ausgezeichneter Rehwildstand" wurde mir angepriesen. In einem mittelalten Buchenbestand, unmittelbar neben einer Buchenverjüngung, befand sich ein Erdstand. Vier Metallstäbe an den Ecken hielten ein Tarnnetz. Kein Sitzbrett. Keine Gewehrauflage. Na toll. 
Ich stellte mich also geistig auf freihändige Rehe ein... und darauf, dann wohl keine Beute zu machen. Sorry, ich bin zwar keine schlechte Schützin, aber freihändige Rehe lasse ich oft auch durchlaufen: Das ist mir lieber als eine Nachsuche, nur weil ich meine Schießfertigkeiten überschätze. 
Seufzend machte ich Schlumi an einem Baum fest, lud meinen 98er und schaute mir das Gelände ein wenig auf dem Tracker an: Direkt in einem Hang stand ich, unterhalb von mir ein Weg, hinter welchem ein kleines Tal mit meinem Nachbarschützen lag. Oberhalb von mir Hang mit Kugelfang. Eigentlich top... 

9.45 Uhr und das erste Hundegeläut schallte durch den Wald. Kurzerhand beschloss ich, Schlumi einfach von Anfang an wieder direkt mit loszumachen, vielleicht geht ja gleich was. 
Ein flüchtiges Küsschen auf die pelzige Stirn, schickte ich meinen Schlum in die Buchendickung. 
Einige Minuten später sah ich in den Ausläufern der Verjüngung auf dem Kamm des Hügels die Sauen durchzischen. Adrenalin schoss durch meine Adern. Wo ist mein Hund? 
Sekunden später kam Schlumi zum Stand zurück, nur um sich gleich wieder auf zu machen. Das war das letzte mal, dass ich Schlumi während des Treibens wiedergesehen hab. Er hat ne riesen Party geschmissen, sich mit den Nachbarhunden angefreundet, ist wahnsinnig weit jagen gegangen und wurde später wie ein Profitaxifahrer von einem anderen Schützen mit zum Streckenplatz genommen :D 

Währenddessen schaute ich abwechselnd aufs Tracker Handy und in den Wald. Es knackte. Schnell ging ich in Anschlag.... nur um festzustellen, dass ein Fuchs durch den Bestand huschte und in der Verjüngung verschwand. Füchse waren nicht frei, also kurz durchatmen: Fehlalarm.

Lange Zeit passierte dann garnichts. Außer dass mir kalt war und ich fror. Kein Rascheln, kein Hundegeläut, kein nix. 
Bis es plötzlich in der Dickung neben mir knackste. Ich griff zum Gewehr, nur um in der gleichen Sekunde zu sehen, wie das Buchenrauschen auf 15m eine Überläuferbache ausspuckte. Vollbremsung, unsere Blicke trafen sich. Pustend schnaubte die Sau mich an. 
Die linke Keule schien mir angeschweißt zu sein. "OUUUUHHH scheiße! Jetzt nur nicht bewegen! Sonst ist sie wieder weg!" Langsam drehte die Sau ab und zog ein Stück von mir weg in den Hang. Was jetzt?! Mit der linken Hand umfasste ich den Metallstab des Tarnschirms, legte mein Gewehr auf meiner Hand auf und ging in Anschlag. Entsicherte wie von selbst. Vergrößerung stand bereits auf 3fach, Rotpunkt an. Perfekt hatte ich die Sau im Glas, als sie sich breit stellte.... Jetzt oder nie. 
Laut knallte es durch den Wald, als die Sau sofort runter ging. Durchrepetiert, drauf geblieben. Eine Ewigkeit schlegelte die Sau. Saß der Schuss gut? Oder doch weich? Warten? Nein, wenn die noch mal hoch macht ist sie doppelt angeflickt weg. Das geht nicht. Der zweite Schuss hallte ebenfalls laut den Hang herunter. Regungslos lag die Sau nach meinem Fangschuss im Hang. 

Das typische Zittern setzte ein. HOLY MOLY, ICH HATTE MEINE ERSTE SAU GESCHOSSEN!!!!

Ein vorbeikommender Treiber bestätigte: Ein bereits vorhandener Keulenschuss, ein Treffer in der 10 und ein etwas hoher Schuss waren auf dem Schwein. Also war auch der erste Schuss gut. Naja. Immerhin hatte der Fangschuss nicht für Wildbretentwertung gesorgt. 

Als das Zittern langsam aufhörte, kam noch ein Bock bei mir vorbei, jedoch leider hangabwärts und somit ohne gescheiten Kugelfang. Naja. Nicht so schlimm. Ich war immer noch so happy über die Sau, das passte schon :) 
Schnell schaute ich auf dem Tracker. Schlumi hatte sich etwas verjagd und saß nun an einem Waldweg. 

12.00 Uhr. Hahn in Ruh. Ich packte meine Sachen ein und zog die Sau zum nächsten Weg. Nachdem ich meine Sachen ins Auto gebracht hatte, machte ich Meldung bei meinem Ansteller, telefonierte wegen meinem Hund und anschließend wurde meine Sau aufgebrochen. 
Als alles erledigt war, ging es zum Streckenplatz, wo mein Hund schon grinsend auf mich wartete. Gott sei dank, es ging ihm super! Weste aus, Mantel an, ab ins Auto kringelte Schlumi sich in seiner Box ein, während ich mir eine Cola holen ging. 

Was für ein Treiben! Ich hätte kaum glücklicher sein können!! 
Zumindest dachte ich das in diesem Moment. Da wusste ich ja auch noch nicht, was der Tag noch für Schlumi und mich bereit hielt.... 







1 Kommentar:

Hundewarnweste hat gesagt…

Hallo Jana ich finde die Jagd sehr wichtig und es ist toll wie du auf deinem Blog darüber schreibst. Habe mich vor kurzen richtig intensiv damit beschäftigt, da ich für einen Artikel für meine Webseite geschrieben, und natürlich auch für meine Hunde eine neue Warnweste gebraucht habe. Kannst du noch eine Profiweste empfehlen welche ihr für die Jagd nehmt? Viele Grüße Victor