Dienstag, 2. Februar 2021

Moderne Bogenjagd

Moderne Bogenjagd – so sieht’s aus 



Die Bogenjagd ist vor allem im deutschen Sprachraum ein umstrittenes Thema. Es gibt die eine Fraktion, die sie als ursprüngliche und besonders naturnahe Jagdmethode geradezu romantisiert – und die andere, die sie als nicht waidgerecht verteufelt. Dass es nicht ganz so einfach ist, dürfte klar sein. Doch was erwartet euch wirklich bei der Bogenjagd? Räumen wir mit den Vorurteilen auf und werfen einen ehrlichen Blick auf die Jagd mit Pfeil und Bogen oder Armbrust. 




Ein erster Einblick: Die wichtigsten Fakten rund um die Bogenjagd 


Geht das in Deutschland denn überhaupt? 

Nein. Bei uns ist die Bogenjagd verboten! 

Kann ich mich trotzdem in der Bogenjagd ausbilden lassen? 

Ja, es gibt Bogen- und Jägerschulen in der gesamten DACH-Region, an denen ihr die nötigen Skills sowie einen Bogenjagdschein erwerben könnt – ganz ohne Vorkenntnisse. 

Wo ist die Bogenjagd erlaubt? 

Allzu weit müsst ihr dafür nicht reisen. In einigen europäischen Ländern ist die Bogenjagd gesetzlich geregelt und ihr dürft dort mit einem gültigen Bogenjagdschein auf die Pirsch gehen. Frankreich, Belgien, Dänemark, Kroatien, Italien und Spanien zählen dazu. Auch die USA mit ihren vielen unterschiedlichen Biotopen sind ein beliebtes Bogenjagdrevier. Informiert euch vor der Jagd unbedingt genau über die jeweiligen länderspezifischen Bestimmungen! 

Was brauche ich für die Bogenjagd? 

Pfeil und Bogen oder Armbrust sowie das passende Zubehör – klingt zunächst einfach, ist es aber leider nicht ganz. Das Equipment muss zum Schützen und seinem Vorhaben genau passen, was in der Bogenjagd noch einmal sehr viel wichtiger ist als beim Scheibenschießen. Ihr erhaltet alles Nötige an Ausrüstung zur Bogenjagd auf bogensportwelt.de, inklusive kompetenter Beratung durch echte Bogenprofis. 

Waidgerecht oder nicht? Das Für und Wider die Bogenjagd 


Die Bogenjagd spaltet nicht nur die Jägergemeinde – und beide Seiten bringen schlüssige Argumente. Tierschützer warnen davor, dass das Risiko eines nicht sofort tödlichen Treffers mit dem Bogen oder der Armbrust wesentlich höher ist als mit der Büchse. Dem halten Bogenexperten entgegen, dass ein geübter Schütze mit entsprechenden Jagdspitzen dem Tier weniger Schmerzen bereitet. Was stimmt nun? Die kurze Antwort lautet: Beides. 

Die ausführliche Antwort: 


Die Jagd mit dem Gewehr ist effektiv und modern. Es ist verständlich, dass sie die traditionelle Bogenjagd abgelöst hat. Doch auch die Bogenausrüstung hat sich enorm weiterentwickelt. 
Armbrüste und Bögen mit Compoundsystem verschießen Pfeile mit hoher Geschwindigkeit über große Distanzen – mit verhältnismäßig wenig Kraftaufwand seitens des Schützen. 

 Die messerscharfen Klingen der Jagdspitzen töten das Tier ebenso wie die Kugel innerhalb von Sekunden. Weil sie dabei umliegendes Gewebe nur unwesentlich zerstören, verursachen sie weniger Schmerzen. Der Pfeil wird im Anschluss eingesammelt und wieder verwendet, das Fleisch bleibt von bleihaltigen Projektilen unberührt, und der leise Schuss löst keinen Schreckmoment aus. Die geringe Schussdistanz macht die Bogenjagd zudem sicherer. 

Dennoch muss jeder Jägerin und jedem Jäger klar sein, dass die Bogenjagd aufwendiger als die Büchsenjagd ist. Ein Pfeil schafft nicht die Distanz, die ein Gewehrprojektil zurücklegt. Das heißt, ihr müsst wesentlich näher an das Tier heran, um es auch tatsächlich waidgerecht zu erlegen. Die Sorge, dass durch die Bogenjagd mehr schmerzhafte Fehlschüsse entstehen, ist also nicht ganz unberechtigt. Umso wichtiger ist das Training! 

Auf den Punkt gebracht 


Für die Bogenjagd spricht: 
  •  waidgerechtes Erlegen ist absolut möglich 
  •  weniger Schmerz für das Tier 
  •  kaum Umweltbelastung 
  •  sehr leiser Abschuss 
  •  geringere Gefährdungsreichweite 

Gegen die Bogenjagd spricht:
 
  •  aufwendiger 
  •  weniger effizient 
  •  viel Training erforderlich 
  •  größere Nähe zum Tier nötig 

Pro-Argument: Dänische Studie zu Fehlschüssen in der Bogenjagd 


2004 veröffentlichte die European Bowhunter Association die Auswertung einer statistischen Erhebung zu Rehwild, das mit Pfeil und Bogen erlegt wurde. Das Ergebnis: Der Anteil von nicht sofort tödlichen Verwundungen lag bei rund 5 %, was dem Durchschnitt in dieser Kategorie entspricht und ein gutes Signal für die Bogenjagd ist. Die Studie gab Dänemark den Anlass, die Bogenjagd gesetzlich zuzulassen. Professionell ausgebildete Bogenjäger dürften also den Ansprüchen des Tierschutzes gerecht werden. 

Die Bogenjagd zusammengefasst 


Sie verlangt Verantwortung, Aufmerksamkeit und Hingabe. Wer den Aufwand nicht scheut, der kann durchaus mit Pfeil und Bogen oder Armbrust waidgerecht (außerhalb Deutschlands) jagen. Wichtig ist, dass ihr euch im Umgang damit ordentlich ausbilden und dieselbe Vorsicht walten lasst wie bei der Büchsenjagd. Dann dürft ihr die Tiere und ihr Habitat noch näher erleben!






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Gastartikel von Bogensportwelt                                                    Werbung

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